Schwimmflügel

Schwimmflügel – von der Badewanne in die große, weite Welt

Wie ein fast tödlicher Unfall und ein Lottogewinn zu einer weltweiten Erfolgsgeschichte führten.

Nachdem die kleine Tochter des als Rettungsschwimmer ausgebildeten Bernhard Markwitz beim Spielen am heimischen Goldfischteich in Winterhude fast ertrunken wäre, fand im Jahr 1956 die kreative und unermüdliche Entwicklung einer Lernhilfe zum Schwimmen ihren Anfang.

Viele Herausforderungen galt es auf dem Weg zur bestmöglichen Schwimmhilfe zu überwinden. Zuerst einmal sollte sie mehr Bewegungsfreiheit und Sicherheit bieten, als die bis dahin genutzten, unkomfortablen Schwimmgürtel aus Kork, die um den Bauch gebunden wurden und nicht besonders viel Halt gaben. Vor allem hielten Sie aber nicht den Kopf eines Nichtschwimmers über Wasser, sondern sein Hinterteil. So ergab sich der Gedanke, dass sie an den Armen getragen werden sollten. Gleichzeitig stellte sich die Frage, welches Material eingesetzt werden könnte. Nach langer Suche und anfänglichen Experimenten mit Reifenschläuchen von Kinderrollern stieß Markwitz auf das zu diesem Zeitpunkt noch neuartige Material Polyvinylchlorid (PVC). Es folgte die Hürde, die Form der Schläuche anzupassen, da die ersten Prototypen die Blutzufuhr der Arme abdrückten und außerdem kaum Spielraum für Bewegungen boten. Kurz gesagt: Bis zur endgültigen Optimierung war es ein langer und beschwerlicher Weg mit unzähligen Versuchen in der heimischen Badewanne. Als es schließlich soweit war, kam der nächste, schier unüberwindliche Stolperstein, da Markwitz nicht über die ausreichenden Geldmittel verfügte, um seine orangefarbene Schwimmhilfe zum Patent anzumelden. Voller Hoffnung füllte er einen Lottoschein aus und gewann tatsächlich eine Viertelmillion D-Mark.

Das Geld investierte er in die eigens gegründete Firma und produzierte seine Schwimmhilfen unter dem Markennamen BE(rnhard)MA(rkwitz). Endlich, im Juni 1964 nach acht langen Jahren, wurden sie im Schwimmbad Ohlsdorf der Öffentlichkeit vorgestellt und die triangelförmigen Schwimmflügel starteten ihren Siegeszug von Hamburg in die große, weite Welt.